Schaffung des Lehrberufs „Pflege und Betreuung“
Schaffung eines Lehrberufes Pflege und Betreuung
an die 173. Tagung der Vollversammlung der Kammer
für Arbeiter und Angestellte für Wien
Die 173. Tagung der Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien beschließt nachdrücklich sich bei den dafür zuständigen Stellen einzusetzen, dass ein Lehrberuf „Pflege und Betreuung“ geschaffen wird.
Begründung:
Nicht erst seit dem Wegfall des Pflegeregresses steigt die Nachfrage an Pflege- und Betreuungsbedarf an und damit wird auch die Wartezeiten auf einen Platz immer länger. Experten/Expertinnen rechnen in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg und damit auch mit einer Erhöhung der Wartezeiten.
Eng damit verbunden ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten und qualifizierten Pflegekräften nicht nur für den Heimbedarf, sondern auch immer öfter für die eigene Wohnung. Viele Menschen wollen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung gepflegt werden.
Da die Pflegekräfte im Inland auf der einen Seite Mangelware und auf der anderen Seite für viele Menschen aus finanziellen Gründen unerschwinglich sind, greifen immer mehr auf ausländische Pflegekräfte zurück.
Den wachsenden Bedarf an Pflegekräften kann man langfristig nur decken, wenn man junge Menschen für den Beruf gewinnt, finanzielle Anreize schafft und sich auch über die Finanzierbarkeit Gedanken macht. Jüngsten WIFO-Berechnungen zufolge werden im Jahr 2030 in Österreich beinahe 90.000 Personen im Pflegebereich arbeiten, das sind um 40 Prozent mehr als heute.
Viele junge Menschen würden sich für die Pflege interessieren, aber die Ausbildung zur Pflegeassistenz ist, nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, erst nach dem vollendeten 17. Lebensjahr möglich. daher sollte ein Zugang zu Pflegeberufen nach dem Vorbild der Schweiz möglich sein. Dort gibt es seit 2003 die Lehre
„Fachmann/-frau Gesundheit“, welche zu den beliebtesten in der ganzen Schweiz zählt: mehr als 4.000 Jugendliche werden jährlich in dem Lehrberuf Pflege ausgebildet.